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„Ich habe gerade Kapitel 5 gelöst.“
Seit meinem Albtraum ist fast eine Woche vergangen und noch immer finde ich keinen Schlaf.
Weil ich die Nacht nicht damit zubringen wollte, Löcher in die Luft zu starren, begab ich mich an Deck, um zu rauchen. Außer mir lagen alle in ihren Kojen. Die Stille hatte etwas Beruhigendes. Die einzigen Geräusche kamen vom sanften Schwappen der Wellen gegen den Rumpf des Schiffes, den Maschinen im Bauch dieses Ungetüms und dem fortwährenden Läuten einer Glocke.
Was war das für ein Geläut? Ich bin mir sicher, es kam von keiner der gewöhnlichen Schiffsglocken an Bord. Dieser Klang hier war tiefer.
Nach kurzer Zeit bemerkte ich einen Rhythmus, ein Muster, das sich beständig wiederholte, langsam und gleichmäßig. Von einem Leuchtturm konnte es aber auch nicht kommen. In Mar de Plata, in Argentinien, habe ich zwei Jahre lang auf einem Leuchtturm gearbeitet. Deshalb kenne ich den Klang solcher Glocken sehr gut.
Was konnte es sonst sein? Wenn man sehr darauf achtete, kam einem das Läuten mehr wie ein Aufruf vor. Es schien von Bord zu kommen. Vielleicht war es eine Nachricht?
Aber für wen? Für was? Zu welchem Zweck? Wir sind mitten im Nirgendwo, kein Land am Horizont, es gibt auch keine mir bekannten Inseln in diesen Gewässern.
An welches Wesen sollte das Signal gerichtet sein, welche Nachricht übermittelt werden?
Das Läuten schien die Ruhe an Bord nicht zu stören. Bildete ich es mir etwa nur ein?
War ich die einzige lebende Seele, die es hörte?